Die Geschichte der Mühlbergwand in Kössen
Erzählt von Leo de Romedis.Als Kunsterzieher an der Hauptschule Kössen lernte ich bei Fortbildungskursen unter anderem Frau Gabriela Nepo-Stieldorf - Gestalten mit Ton-,
Herrn Peter Raneburger - Kreatives Arbeiten mit Lafarge Zement - und
Herrn Alfred Darda - Malerei -
kennen.
Mit Begeisterung studierte ich Alfred Dardas Lehr- und Gestaltungsmethoden und organisierte in Tirol Fortbildungskurse für Kunsterzieher mit ihm.
DIE IDEE
Eine dieser Fortbildungen für den Bezirk Kitzbühel fand in der Hauptschule Kössen statt. Dabei fiel uns die riesige Betonwand an der Straße zum Moserberg auf. Es lag in der Luft, dass wir hier tätig werden.
DIE ERMÖGLICHER
Unsere Idee - die Wand sollte zu einem Schmuckstück von Kössen werden - fiel auf fruchtbaren Boden.
Das Land Tirol unterstützte Dorferneuerungsprojekte sowie Projekte an Landhauptschulen mit Künstlern, bei denen sich Schüler freiwillig zu ausgeschriebenen Kursen an Nachmittagen meldeten. Herr Bürgermeister Hechenbichler war von der Idee zur Gestaltung der Wand begeistert, überzeugte den Gemeinderat und Herrn Herbert Exenberger, den Obmann des Dorferneuerungsausschusses...
1989
BAU DER MÜHLBERGWANDIm Zuge der Straßenverbreiterung mit Gehsteig wurde die Wand im Herbst 1989 fertiggestellt.
1996
DIE INITIATIVEN
Alfred Darda stellte sich eine Gestaltung mit Steinplatten und Keramiken vor. Dazu wurde Frau
Gabriela Nepo-Stieldorf eingeladen.
Als Alternative lud ich auch Herrn Peter Raneburger ein. Er legte das Konzept "one hundred bodies"
vor.
Konzept Raneburger
Finanzierung der Künstler
Vorstellungsveranstaltung der Projekte
1997
DAS TEAMWORK
Zur thematischen Gestaltung der Wand wählten wir als Thema "Zeichenhafte Figurationen von
Pflanzen, Tieren, Menschen und der Sonne im Sinne von Franz von Assisi". Zur Motivation war eine
Reise mit den Schülern nach Assisi vorgesehen.
Steinplattenfirmen im Unterland überließen uns freundlich und großzügig Platten und Restplatten für
unser Projekt.
Projektausschreibung für interessierte Schüler mit Alfred Darda
Projektausschreibung für interessierte Schüler mit Peter Raneburger
In vielen Unterrichtseinheiten konnten interessierte Schüler an den Kursen mit Peter Raneburger "Kreatives Arbeiten mit Beton", Alfred Darda "Thematisches Gestalten mit Steinplatten" und Gabriela Nepo-Stieldorf" Thematisches Arbeiten mit Ton - Mensch, Tier, Pflanze" teilnehmen.
DAS DENKMAL
DIE SCHÜLERTEXTE
DIE ENTSCHEIDUNG
Der Gemeinderat entschied sich für Alfred Dardas Konzept die Wand mit Steinplatten und Keramikteilen zu gestalten ..
1998
DER KREATIVE PROZESS
Gestaltung der Wand
Zuerst wurden alle zur Verfügung stehenden Natur- und Steinplattenreste sowie die an der Ache gesammelten, farbig sortierten Bachsteine am Gehsteig entlang der Mühlbergwand gelagert. Nach der Planung der Positionen aller Keramikfiguren begann Herr Alfred Darda mit der Komposition der Steine an der Wand. So entstanden aus Platten und Steinen zeichenhafte Figurationen von Mensch, Tier, Pflanze und Sonne. In fast 3 Monaten komponierte er mit seinen drei Helfern (Herr Anton Schlechter, Herr Anton Vikoler und Herr Johann Riedmann) hunderte von Steinen und Plattenresten entlang der Wand. Sporadisch halfen auch Schüler mit. Es war für alle Beteiligten eine herausfordernde und anspruchsvolle Arbeit. In dieser Zeit konnten sich Einheimische und Urlauber an den entstehenden Figuratjonen der Kunstbaustelle erfreuen. Bei der Bemalung der großen freigebliebenen Flächen half Malermeister Herr Manfred Radler. Mit geeigneten Betonfarben wurden die Flächen zwischen den Stein- und Keramikfigurationen dezent bemalt.
Artikel Kössner Heimatblatt - Gestaltung und Einweihung
DIE ANTWORT
Um interessierte Schüler noch einmal herauszufordern, suchte ich im Dorf nach kleinen öffentlichen Betonflächen. Die Gestaltungsaufgabe sollte eine Antwort auf die große Mühlbergwand werden. Geworden sind es Reliefs mit Arabesken und Steinen aus der Ache an den Hausgangwänden im Hauptschulgebäude.
Ab 1998 sorgten Herr Stefan Mühlberger als Bürgermeister, Frau Gertraud Blösl und Herr Helmut Gründler als Kulturreferenten für den Fortbestand der Wand.
2012
Säuberung der Wand durch die Freiwillige Feuerwehr Kössen
2017
Ab 2017 übernahmen Herr Bürgermeister Reinhard Flörl mit Kunstreferent Emanuel Daxer die Verantwortung.
2022
Frost und Schneedruck hinterließen alljährlich deutliche Spuren an der Wand. Zahlreiche Steinplatten
mussten neu verklebt werden. Dies war aufwändig und teuer.
Nach 20 Jahren war es an der Zeit die Mauer zu renovieren. Nach dem
Entfernen der lockeren Steinplatten wurden die Strukturen der Kleberreste sichtbar.
Auf meinen Rat
erhielt Herr Alfred Darda den Auftrag die Mauer wiederzubeleben. Dieser zeigte sich erfreut über
die neue Herausforderung und plante mit den noch vorhandenen Steinfigurenfragmenten,
Keramiken, Kleberspuren und Betonfarben die Wand zu erneuern.
Aus persönlichen Gründen legte Herr Alfred Darda den Auftrag zurück. Kurz danach startete Herr Emanuel Daxer einen Ideenwettbewerb, um neue Konzepte für die Wand zu suchen.
DIE FARBE
Den Zuschlag erhielt der Maler Herr Josef Huber für sein Konzept die Wand großflächig zu bemalen. Dazu mussten nach der Grundreinigung alle verbliebenen Spuren der geklebten Steine entfernt werden. Herr Huber integrierte die verbliebenen Steinplatten und Keramikmotive in seine Malerei. Nun erstrahlt die Wand als farbiges Schauspiel aus Stein, Keramik und Malerei.